Einer mittlerweile fünfjährigen Tradition folgend fand am 19. Juli 2012 in den Räumen der Patent- und Rechtsanwaltskanzlei BARDEHLE PAGENBERG das alljährliche Symposium statt. In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter dem Titel „Was heißt hier Design?“
Nicht selten werden Designs zu Ikonen oder konvertieren gar zu Marken – der „Hype“ um das gerade präsentierte „iPhone 5“ ist nur das jüngste Beispiel. Produkte kommunizieren mit dem Betrachter oder Verbraucher mitunter in der eigenen, bildgleichen Sprache – der Formsprache. Aber was bedarf es für einen erfolgreichen Prozess der „Formgebung“? In welchem Verhältnis stehen dabei historische und gesellschaftliche Abläufe und Erfahrungen, der so genannte „Zeitgeist“, aber auch Technik, bloße Geschmacksfragen und unsere Sprache zueinander? Vor diesem Hintergrund trafen sich bei BARDEHLE PAGENBERG namhafte Experten aus den Bereichen Design, Technik und Recht, um Übereinstimmungen und Unterschiede, Trends und Entwicklungen praxisnah vor dem Hintergrund kontroverser Vorträge zu diskutieren. Anschließend konnten sich die Teilnehmer bei der Abendveranstaltung mit Referenten und Partnern der Kanzlei über das Gehörte austauschen und den spannenden Veranstaltungstag ausklingen lassen.
Am Anfang fünf hochkarätiger Fachvorträge stand das Thema „Entwerfen im Archiv – Vom Verschwinden und Wiederkehren der Gegenständlichkeit im Design“ von Prof. Dipl.-Designer Markus Frenzl, Fakultät für Design, Hochschule für angewandte Wissenschaften, München. Er konzentrierte sich auf eine historische Herleitung des Themas und warf einen kenntnis- und bilderreichen Blick ins Archiv – auf der Suche nach verschwundenen und wiederkehrenden Formen und Schätzen.
Hieran schloss Dipl.-DesignerFelix Timm, Geschäftsführer der Busse Design + Engineering GmbH in Elchingen, mit seinem Vortrag „Form follows Function – Design und Technik in Einklang bringen“ an, der sich anschaulich mit dem Spanungsfeld von Design und Technik auseinandersetzte. Technische Produkte, so sein Credo, müssten zuverlässig funktionieren, einfach und sicher zu bedienen und in der Herstellung kostengünstig sein. Zugleich müssten visuelle und emotionale Wünsche und Bedürfnisse von Käufern und Nutzern berücksichtigt werden. Diesen Spagat zwischen Design und Technik verdeutlichte Timm eindrucksvoll anhand verschiedener Beispiele und Perspektiven.
Nach der Mittagspause in der BARDEHLE PAGENBERG Lounge folgte der Vortrag „Die Zukunft des Designs“ von Prof. Dipl.-Ing. Axel Thallemer, Abteilung für Industrial Design, Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung, Linz. Er warf einen Blick in die Zukunft des Designers. Beim Konstruktionsprozess technischer Produkte werde laut Thallemer durch einen analytischen, lösungsorientierten Kreativprozess mit modernsten technischen Mitteln ein für das Produkt optimales Design erarbeitet. Hierzu dienten dem Referenten Wirk- und Wachstumsprinzipien der Natur als Anregung für Fragen industriellen Designs.
Anschließend berichtete Gerd-Rüdiger Lang, Uhrenmachermeister und Gründer der Chronoswiss Deutschland GmbH, München, „Aus der Werkstatt eines Designers“. Lang gab einen spannenden, auch persönlichen Einblick in die tägliche Arbeit eines Designers – inspiriert von Vorbildern, auf der Suche nach eigenem Ausdruck und zugleich begrenzt durch die technischen Aufgaben, die das Produkt, nicht das Design, zu bewältigen hat.
Der letzte Vortrag unter dem Titel „Design und Recht – zwei Welten?“ von Dipl.-Ing. Sonja Klinger, Patentanwältin und Senior Design Counsel der Braun GmbH in Kronberg, schlug den Bogen vom Design und der Technik hin zum Recht. Klinger konnte aus jahrzehntelangen Erfahrungen beim erfolgreichen Schutz von Design schöpfen – national wie international (etwa in China). Auch sie bestätigte: Investitionen in gutes, nachhaltiges Design machen ein Produkt wertvoller, ziehen zugleich aber Nachahmer an. Diese Investitionen gilt es gegen Plagiate und Nachahmer zu schützen.
Über die Veranstaltung wird ein Tagungsband erscheinen, in dem alle Vorträge nebst ergänzenden Materialien veröffentlicht werden. Das voraussichtliche Erscheinungsdatum wird im Herbst 2012 über die Internetseite der Kanzlei BARDEHLE PAGENBERG (www.bardehle.com) bekannt gegeben.